Hochschullehre nach der Pandemie
Autorinnen: Wiebke Malin Peckedrath & Dalya Kaya
Musik: Playground Fun by Ahjay Stelino/Mixkit.co
In der ersten Folge unseres Podcasts geht es um die Hochschullehre nach der Pandemie. Für diesen Audiobeitrag haben unsere studentischen Mitarbeiterinnen Studierende verschiedener Fachrichtungen befragt, wie sie sich die optimale Lehre nach der Pandemie vorstellen und was sie sich künftig wünschen. Die Gedanken, Ideen und Zukunftsvisionen der einzelnen Studierenden werden wiedergegeben, von den Moderatorinnen aufgegriffen und kurz besprochen. Durch den informativen Austausch bekommen Lehrende nützliche Impulse aus Sicht der Studierenden, die auf dem Weg zu einer Universität der Zukunft mitbedacht werden sollten.
Download (mp3 – 6,3 MB)
Transkript der Folge 1: Hochschullehre nach der Pandemie
Moderatorinnen: Wiebke & Dalya
Interviewpartner*innen: Studierende der TU Dortmund (Namen geändert)
[Start Musik]
Wiebke: Hallo und herzlich Willkommen zur neuen Rubrik des hd-newsletters "Schon gehört?". Mein Name ist Wiebke und ich werde Sie heute mit meiner Kollegin Dalya durch den Podcast führen. Im Fokus heute: Die Lehre an der Hochschule nach der Pandemie. Was wünschen sich eigentlich Studierende? Wie stellen sie sich die optimale Lehre vor? Mit diesen Fragen haben wir Studierende verschiedener Fachrichtungen konfrontiert und werden ihre Meinungen im Laufe des Podcasts hören und diskutieren. Wir wünschen viel Vergnügen!
[Ende Musik]
Wiebke: Kurz noch einmal zu mir: mein Name ist Wiebke und ich studiere Englisch und evangelische Theologie auf Lehramt. Neben mir sitzt meine Kollegin Dalya und da Sie uns gerade nur hören können, würde ich vorschlagen, dass auch Dalya sich einmal kurz vorstellt und uns mit ihrer Stimme vertraut macht.
Dalya: Hallo Wiebke, hallo liebe Zuhörer*innen. Sehr gerne! Ich bin Dalya und studiere Psychologie und Sozialpädagogik auf Lehramt. Und wie alle Studierenden absolviere ich seit drei Semestern mein Studium digital. Wo wir auch schon bei dem Thema der heutigen Podcast-Folge wären. Seit dem Sommersemester 2020 hat die Pandemie unseren Alltag und somit auch den Universitätsbetrieb sehr stark eingeschränkt und unseren täglichen Austausch auf digitale Plattformen und Videotools beschränkt. Zu hoffen ist, dass im Wintersemester 2021/22 wieder Lehre in Präsenz stattfinden kann.
Wiebke: Ich glaube, das wünschen sich viele Lehrende und Studierende. Aber jetzt, wo wir alle wissen, dass eigentlich alle Vorlesungen und Seminare prinzipiell auch digital funktionieren, ist die Frage in wie fern Onlineformen in die Semester nach der Pandemie integriert werden.
Dalya: Das ist auch bei den Studierenden ein Thema, welches oft besprochen wird und es zeichnet sich deutlich ab, dass digitale Lehre nicht vollends verschwinden soll – aber auch nur ausgewählt eingesetzt werden sollte. Hierzu einmal die Meinung zweier Studierender.
Studentin Anna:
Also ich studiere Wirtschaftswissenschaften in Dortmund und ich bin jetzt aktuell im vierten Semester. Gerade bei Wirtschaftswissenschaften könnte ich mir die Vorlesung gerade in digitaler Lehre vorstellen, weil wir da einfach unglaublich viele Studierende sind. Und so eine Vorlesung mit 600, 700 Studierenden nicht wirklich Sinn macht meiner Meinung nach in Präsenz. Aber speziell auch Tutorien oder Übungen sind, glaube ich, in Präsenz schon deutlich besser, als in digitaler Form. Und deswegen könnte ich mir ja eine Mischform aus beidem gut vorstellen.
Studentin Bianca:
Ich bin im 4. Fachsemester und ich studiere Sozialpädagogik und Psychologie auf Lehramt für Berufkollegs. Optimal wäre zum Beispiel ein Wechsel. Dass man eine Woche sagt: okay, es ist eine Selbsterarbeitungsphase, in der – gerade wie in meiner Fächerkombination – viel gelesen werden muss, dass das aufbereitet wird und die Woche darauf, wie momentan halt in Zoom-Meetings, aber dann eben in der Präsenz darüber gesprochen wird, in Gruppenarbeiten, um dann den Austausch wieder zu haben.
Dalya: Kannst du dich, Wiebke, mit den Aussagen der beiden Studentinnen identifizieren?
Wiebke: Ja, auf jeden Fall! Ich fand es sehr angenehm, die Vorlesungen online besuchen zu können. Man konnte auf Pause drücken, wenn man irgendwas nicht verstanden hat und irgendwas nachgucken wollte. Oder man konnte sich auch Vorlesungen nochmal anhören. Das fand ich gerade zur Vorbereitung auf die Klausuren hilfreich.
Dalya: In diesen Punkten stimme ich mit dir überein. Ich fand aber die Aussage einer Studentin sehr treffend. Sie hat das Thema Nachhaltigkeit erwähnt und in wie fern ein echter Austausch ihrer Meinung nach einen Beitrag dazu leistet:
Studentin Bianca:
Ich glaube, das Wissen wäre nachhaltiger, es würde sich mehr verfestigen. Dafür hätte ich wahrscheinlich nicht so viele Module und Seminare jetzt abschließen können, weil einfach auch viel parallel gelaufen ist. Aber ich glaube, das Wissen wäre nachhaltiger in meinem Kopf verankert gewesen, ja.
Dalya: Auch ein Student der Informatik erwähnte, in welchen Formaten Präsenzlehre angebrachter wäre.
Student Aaron:
Informatik im Bachelor, im zehnten Fachsemester mit Logistik als Nebenfach. Ansonsten haben wir Übungsgruppen in denen ein Austausch vor Ort in Präsenz wahrscheinlich besser funktionieren würde.
Wiebke: Ja, und irgendwie haben wir es auch geschafft ohne direkten Austausch die Semester online zu absolvieren. Aber ich finde, es wird echt Zeit, dass die Uni wieder ihre Pforten öffnet. Natürlich einerseits zum Vorteil der Lehre, aber auch für das ganze Drumherum. Und was das für die befragten Studierenden bedeutet, das hören wir jetzt.
Student Ben:
Ich studiere Medizinphysik im 6. Fachsemester. Was mir aber jetzt im Studium am meisten fehlt, ist wirklich der Austausch mit Kommilitonen. Dass man sich zusammensetzt, einen Kaffee trinkt und dann über Probleme redet, die man gerade im Studium hat, beziehungsweise, über Probleme, die man gerade in einem Modul hat und diese versucht, dann gemeinsam zu lösen. Das ist wirklich so mit, glaube ich, eines der Dinge, das den meisten Studierenden fehlt.
Studentin Anna:
Und es ist alles auch sehr viel auf Uni eben beschränkt, man hat nicht darüber hinaus die Möglichkeit, sich irgendwie viel mehr besser kennenzulernen und ja ich muss sagen, das fehlt mir am meisten, so der Umgang mit den Mitstudierenden, dass der momentan halt kaum da ist. Gerade in direktem Austausch dann eben.
Student Aaron:
Der Weg zur Universität und das Sein in der Universität würde mehr Rhythmus bringen und natürlich die Kontakte, die man so in der Universität dann eher pflegt, als jetzt digital.
Studentin Bianca:
Ich glaub einfach, dass dieses "ach, Uni-Leben wird super, es wird die Zeit deines Lebens", das geht total flöten, weil man hat einfach nichts davon. Wenn man seine Freunde so hat, dann ist das in Ordnung, aber trotzdem fehlt einfach dieses auf den Campus gehen, sich einen Kaffee holen, in eine Vorlesung setzen, mit den Freunden austauschen. Das geht total unter. Und dadurch wird es dann einfach sehr stressig und langweilig vor allem.
Dalya: Ich wünsche mir für uns Student*innen, aber auch allen Lehrenden und Angestellten der Uni, dass Kaffeepausen, Small Talks auf dem Flur und auch Pizza in der Food Fakultät bald wieder möglich sind. Damit wir nicht nur ständig die Arbeit vor der Nase haben, sondern auch die kleinen, schönen Dinge in unseren Uni-Alltag integrieren können. Und mit diesen Worten verabschiede ich mich!
[Start Musik]
Dalya: Danke, Wiebke, für die Zusammenarbeit.
Wiebke: Ja, sehr gerne. Es hat mir auch Spaß gemacht und es war auch echt interessant zu hören, dass man in vielen Dingen ähnlich denkt, wie andere Studierende. Wir sind auf jeden Fall gespannt, was noch kommt und wünschen unseren Zuhörer*innen einen schönen Tag und bleiben Sie weiterhin gesund!
[Ende Musik]