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Zentrum für HochschulBildung
Lehrprojekt

Befähigen statt Überfordern!

Ein Projekt zur Heranführung an selbstständiges Arbeiten im Studium

Tessa-Marie Menzel
Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung
Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit
Veranstaltung: Seminar "Familie und Kindheit mit und in (digitalen) Medien"

Herausforderung & Ausgangslage

  • Verunsicherung und Überforderung bei Erstsemesterstudierenden
  • Selbstbestimmung als Postulat guter Lehre und erfolgreichen Lernens

Fragestellung(en)

  1. Wie gelingt es, Erstsemesterstudierende an das selbstständige Arbeiten im Studium heranzuführen?
  2. Wie können Studierende darin gestärkt und unterstützt werden, ihre Bildungsinhalte selbstständig und nachhaltig zu erschließen?
  3. Wie können Studierende auf eine völlig flexible Modulabschlussprüfung vorbereitet werden?

Theoretische Ansätze als Grundlage

Ermöglichungsdidaktik (Arnold & Tutor 2007):
Fokus auf die subjektiven Lern- und Aneignungsprozesse von Individuen, Lernen und Lernerfolg sind nicht erzeugbar, sondern durch Schaffung geeigneter Lernarrangements möglich

Konzept

In drei Stufen zur Selbstständigkeit

Phase 1 | Sitzung 1-8: Vorstrukturierte und direktive Plenumssitzungen mit Inputs, Diskussionen, kleinen Gruppenübungen und aktivierenden Methoden

Phase 2 | Sitzung 8-15: Vorstrukturierte aber selbstorganisierte Gruppen-  bzw. Projektphase (Anwendung Theoriewissen)

Phase 3 | im Anschluss: Die Modulabschlussprüfung wird von den Studierenden völlig selbstbestimmt abgelegt (freie Wahl der Form, Inhalte, Methoden, Zeitraum etc.)

Fazit & Ausblick

  • Die selbstständige Aneignung von Lerninhalten kann von mir als Lehrende nicht vorausgesetzt werden, sondern ist ein wichtiger Teil, der gelehrt und gelernt werden muss (Stichwort: Kompetenzorientierung)
  • Es gibt "heimliche Strukturen" der Lehre und Anforderungen, die es kritisch zu hinterfragen und zu berücksichtigen gilt
  • Herausforderung während der Erprobung: große Heterogenität der Studierenden und deren Vorerfahrungen
  • Doppeldidaktischer Charakter bei Lehrkräften

Feedback

"[...] die Inhalte bauten aufeinander auf und jede Woche vergrößerte sich der Einblick in das Thema. Die abschließende Studienleistung in Form einer Medienanalyse zum Thema Familie und Kindheit ist perfekt gewählt. Man kann die zuvor studierten Inhalte und Methoden des Seminars in der Gruppenarbeit wiederholen und anwenden. [...] Ich freue mich die Inhalte in einer Modulabschlussprüfung individuell auszuarbeiten. Durch Frau Menzel hatte ich einen sehr schönen Einstieg in mein erstes Semester."

– Eine Studierendenaussage in der Evaluation –

Literatur

Arnold, R. & Tutor, C. G. (2007). Grundlinien einer Ermöglichungsdidaktik: Bildung ermöglichen – Vielfalt gestalten. Augsburg: Ziel-Verlag.