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Zentrum für HochschulBildung
Lehrprojekt

Vermittlung von Grammatik(-vermittlung)

Annika Frank

Fakultät Kulturwissenschaften
Institut für Sprache, Literaturwissenschaften und Kultur
Veranstaltung: Seminar "Grammatikvermittlung (im Fach)"

Grundlagen zur Lehrveranstaltung und Herausforderungen

Um welche Lehrveranstaltung geht es?

  • Neukonzeption & Erstdurchführung eines Seminars (Grammatikvermittlung (im Fach)) für Lehrer*innen aller Schulformen und Fächer
  • Wahlpflichtmodul der Weiterbildung Fit im Fach durch sprach und kultursensiblen Unterricht (UA Ruhr & Stiftung Mercator)
  • Umfang: 2 Präsenzblöcke (5 + 3 Stunden), dazwischen eine Distanzphase (22 Arbeitsstunden); Freiwillige Teilnahme der Lehrkräfte (kostenlos in der Ersterprobung)

Welche Herausforderungen gehen mit der Lehrveranstaltung einher?

  • Heterogenes Vorwissen im Bereich der deutschen Grammatik → Grammatikwissen als Grundlage für die erfolgreiche Vermittlung
  • Unterschiedliche Möglichkeiten der Implikation von Grammatikvermittlung je nach Fach/ SuS-Gruppe
  • Häufiger Wunsch von Lehrkräften: "Material und Methodenkiste" mit vorgefertigtem, sprachsensiblen Unterrichtsmaterial → gibt es nicht!

Fragestellung:

Wie kann ich am 1. Präsenztag die notwendigen Grundlagen für das Praxisprojekt Grammatikvermittlung in der Distanzphase legen?

Ideen & Lösungen

Abb.: Der Methodenmix

Die Lehrkräfte erwarten eine maximale Praxisorientierung.

Idee: 

  • Theoretischen Input "verstecken"
  • Methodischen Input "variieren"

Konzeption: Learning Outcome & Struktur

Learning Outcome

Die TN können eine Unterrichtseinheit zur Grammatikförderung konzipieren (Theorie) und im eigenen Unterricht (Praxis) durchführen, indem sie

  • verschiedene Traditionen des Grammatikunterrichts (Theorie/Methodik/Didaktik) in Beispielsszenarien erleben und kritisch reflektieren,
  • Anknüpfungspunkte für verschiedene Methoden in der eigenen Lehrpraxis erkennen und reflektieren,
  • einen individuellen Förderschwerpunkt im Bereich Grammatik bestimmen/skizzieren (Theorie/ Methodik),

um DaZ-SuS zukünftig zielgerichtet im Grammatikerwerb fördern zu können.

→ Taxonomiestufe 5: Synthetisieren

Struktur und Inhalte

  1. Erleben verschiedener Arten der Grammatikvermittlung
    • Lehrkräfte werden in die Position ihrer SuS versetzt und erfahren so Vor- und Nachteile am eigenen Leib
    • Vermittlungsgegenstände greifen Stolpersteine im DaZ Erwerb auf, so dass auch grammatisches Grundwissen vermittelt wird
  2. Grammatische Bedarfsanalyse von Unterrichtsmaterial zur Entwicklung von Fördermaterial
    • (mögliche) grammatische Herausforderungen von Unterrichtsmaterial (Texte, Aufgaben etc.) kriteriengeleitet erkennen
    • Diskussion der grammatischen Regeln und der grammatischen Herausforderungen
    • Ideen zur Behebung kennenlernen, diskutieren und weiterentwickeln -> zielgerichtete Förderung
  3. Methodenmarkt
    • Literaturempfehlungen, Materialbeispiele, hilfreiche Internetseiten
  4. Brainstorming & Feedback
    • Eigenes Projekt zur Grammatikvermittlung skizzieren + Feedbackrunde

→ Übergang in die Praxisphase

Ergebnisse

Die Lehrkräfte

  • haben selbst weniger "Angst vor Grammatik", weil sie sich auf Teilphänomene fokussieren können und wissen, wo sie an Informationen kommen
  • adaptieren Fördermaterial für ihre spezifische Lehrsituation
  • erkennen grammatische Hürden und kennen lang- und kurzfristige grammatische Hilfen für ihre DaZ-SuS
  • sind sich der Bedeutung von Grammatikwissen bewusst (z.B. zum Texte lesen/schreiben)
  • können die deutsche Grammatik mit der der Herkunftssprachen ihrer SuS vergleichen und so Lernprobleme erklären/voraussagen

Verbesserungsmöglichkeiten

Vor dem Seminar

  • Vorabfragebogen für die Lehrkräfte, um Vorwissen abzuklopfen

Im Seminar

  • Reduktion der Inhalte (wenig Zeit für Brainstorming/Feedback)
  • mehr Gruppenarbeiten (Expertengruppen)
  • ggf. Inhalte als vertonte PowerPoint auslagern (Flipped Classroom)

Analoges Seminar für besseren Austausch untereinander

  • Analyse des eigenen Unterrichtsmaterials der Lehrkräfte

Quellen