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Zentrum für HochschulBildung
Lehrprojekt

Interaction, Interplay and Irritation – Die Bildungswirksamkeit von aktivierenden Elementen in Lehr-Lernsettings

Dr. Sarah Hübscher

Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung
Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft und Berufspädagogik
Veranstaltung: Seminar "Interaction and Interplay – kulturelle Reichweiten außerschulischer Lernorte"

Idee

Irritationen – geplante oder unvorhersehbare – sollen in Lern-Lehrsettings der Lehrer:innenbildung als produktive Momente erkannt werden und Interaktionen fördern, das Zusammenspiel  der Teilnehmenden begünstigen und inhaltlich verstärkend wirken.

Learning Outcomes

Die Studierenden

  • erkennen Potenziale von Irritationen in der Auseinandersetzung mit Kultur (bewusste Ebene),
  • beschreiben ästhetische Erfahrungen als Teil von Bildung (Theoriebezug),
  • beziehen Kunst-Museen als außerschulische Lernorte in ihr Handlungskonzept ein, um soziale Fragen und Themen zu diskutieren.

Thesen

  • Irritation kann als aktivierendes Element und inhaltlich-produktiver Aspekt in Seminaren der bildungswissenschaftlichen Anteile in der Lehrer:innenbildung implementiert werden.
  • Irritation als problembasiertes Micro-Setting eröffnet durch entsprechende Reflexionseinheiten berufliche und gesellschaftliche Perspektiven auf das Thema. Studierende profitieren von der "Erprobung des Unvorhersehbaren", da im Lern-Lehrsetting die Berufsorientierung als reflexive Praxis angelegt ist.
  • Das Einbinden von Methoden muss einen inhaltlichen Anker im Seminarthema haben um bildungswirksam zu sein. Ästhetisch angelegte Attention-Spots können neben der Aufmerksamkeit auch die Kognition stimulieren.
  • Irritationen geben Anlass zur Interaktion (Kommunikation, Moderation) und Reflexion – und dies auf inhaltlicher, individueller und kollektiver Ebene.

Setting

  • Haltung: Demokratisches Forum | Lehr-Lernansätze als miteinander verschränkte Prozesse | Interaktion und Kooperation zwischen Lernenden und Lehrenden (vgl. Wildt & Wildt, 2011, S. 7)
  • Planung: Klare Kommunikation der Learning Outcomes (Wunderlich 2016) | Strukturen des Seminars lassen Platz für das Unvorhersehbare in Bezug auf inhaltliche Exkurse, individuelle und kollektive Bedürfnisse der Teilnehmenden.
  • HD Ansätze: Problem Based Learning (PBL) (Barrows 1996) Variante: PBL als Micro-Setting | Constructive Alignment (Biggs & Tang, 2011) verbindet Learning Outcomes, Lehr-Lern-Szenarien und Prüfungsformate, die kohärent aufeinander bezogen werden.
  • Methoden: Ortswechsel, Exkursionen, Medienwechsel, Interaktionsvielfalt, Attention-Spots (Methodensammlung online)
  • Lehrende: Seminarkultur, Motivation, Reflexion, Feedback (u.a. Dauscher 1998)

Ergebnisse

  • Das Seminarkollektiv hat Irritationen als aktivierende und sinnstiftende Elemente für die Seminarpraxis erkannt und in die eigene Lernpraxis übertragen.
  • Durch das Unvorhersehbare als "ständigen Begleiter" hat sich eine reflexive Haltung auch für das Praxisfeld Schule eingestellt.
  • Sensibilisierung für ästhetische Prozesse und außerschulisches Lernen. Diese kann als bildungswirksam und kreativitätsfördernd gelesen werden.

"Das Seminar war mit Abstand das vielseitigste Seminar, welches ich in meinem Studium besucht habe. Insbesondere die Methodenauswahl (Erstellung eines Quiz, Einteilung von Erinnerungsorten, der Besuch kultureller Veranstaltungen etc.), die sehr abwechslungsreich und passend zum vermittelten Thema ausgewählt wurden, bleibt mir in Erinnerung und führt zu Denkanstößen bezüglich der eigenen Umsetzung im Unterricht. Kein Seminar hat es geschafft theoretisches Wissen in solch einer interessanten und zugänglichen Weise zu vermitteln. Außerdem sind der offene Austausch und die anregenden Diskussionen Bestandteile des Seminars gewesen, sodass eine eigene Dynamik entstand." Studierendenstimme

Literatur

  • Barrows, H. S. (1996): Problem-Based Learning in Medicine and Beyond: A Brief Overview. In: Wilkerson, L. G. & Wim, H. (Eds.): Bringing Problem-Based Learning to Higher Education: Theory and Practice. San Francisco: Jossey-Bass Publishers.
  • Dauscher, U. (1998): Moderationsmethoden und Zukunftswerkstatt. Neuwied, Kriftel, Berlin: Luchterhand.
  • Biggs, J. & Tang, C. (2011): Teaching for Quality Learning at University: What the Student Does (4. Aufl.). Maidenhead: Open University Press.
  • Böddicker, N. et al. (2016): Methodensammlung: Für Dozierende der Heinrich-Heine-Universität. Online verfügbar
  • Wildt, J. & Wildt, B. (2011): Lernprozessorientiertes Prüfen im "Constructive Alignment": In B. Berendt, H.-P. Voss & J. Wildt (Hrsg.): Neues Handbuch Hochschullehre, Teil H: Prüfungen und Leistungskontrollen. Weiterentwicklung des Prüfungssystems in der Konsequenz des Bologna-Prozesses (S. 1–46). Berlin: Raabe. Online verfügbar
  • Wunderlich, A. & Szczyrba, B. (2016): Learning-Outcomes 'lupenrein' formulieren. ZLE TH Köln. Online verfügbar